Genre: Melodic Rock, Artrock, Folk, Weltmusik; Ambient, Klassik-Pop Für Fans von: Genesis, Pink Floyd, Eloy, Mike Oldfield
Ein Konzeptalbum mit dem Hauptinstrument Blockflöte? Hier kommt „Mirrorneuron“. Ein Album, das
noch stärker dominiert wird von progressivem Rock als sein Vorgänger „The Moon on a Stick“. Seit
dem eher folkig-symphonischen Debütalbum „Wind In The Woods“ hat das Projekt „Syrinx Call“ um
den Blockflötisten Volker Kuinke eine beachtliche Reifung zu einem eigenständigen Stil durchlaufen,
aber auch an Komplexität gewonnen. „Mirrorneuron“ ist der erste Teil eines Werks von erstaunlicher
Prägnanz und Virtuosität, mitreißender Dynamik wie auch voll berührender Melodien.
Wieder treffen Blockflöten auf klassische und elektrische Gitarren, Keyboards, Schlagzeug, aber auch
Streichinstrumente und die eigenständigen Gesänge von Isgaard und Doris Packbiers.
Multiinstrumentalist und Produzent Jens Lueck schuf meisterliche Arrangements, bringt sich zudem
als Sänger deutlich stärker ein, aber hält die Blockflöte in allen Variationen als Leitinstrument im
Vordergrund.
Für das progressive Rockelement haben sich Kuinke und Lueck etwas ganz Besonderes ausgedacht:
Da Kuinke bei zahlreichen Projekten der Artrockband Eloy mitwirkte, hat er deren Gründer Frank
Bornemann sowie die Mitglieder Hannes Arkona und Klaus-Peter Matziol als Gastmusiker gewinnen
können. Volker Kuinke: „Jens Lueck und ich haben beim Schreiben des Titelsongs ganz besonders
an Eloy gedacht. Und so ist ein Song entstanden, der gut auf jedes Eloy-Album passen würde.“ Frank
Bornemann selbst übernahm das Gitarrensolo. Hannes Arkona war vom Projekt gar so begeistert,
dass er bei vielen/den meisten Titeln sein Gitarrenspiel und mit „Silent Echoes“ einen eigenen Beitrag
beisteuerte.
„Mirrorneuron“ erzählt die Geschichte einer Künstlichen Intelligenz namens Kai, die den Auftrag hat,
in der Arktis nach Öl zu bohren. Bei der Berechnung von Nachhaltigkeit stellt Kai jedoch
Widersprüche und Dissonanzen zwischen Theorie und Praxis fest, was bei ihm eine schwere
existenzielle Krise auslöst. Die Psychotherapeutin Mara soll den humanoiden Roboter wieder in die
Spur bringen, jedoch entgegen aller Erwartungen rührt Kai etwas in ihr an. Sie erfährt zum ersten Mal
tiefes Mitgefühl, wovon sie feststellen musste, dass sie es bisher in ihrem perfekt organisierten Leben
kaum kannte. Aber auch Kai selbst entwickelt eine Funktion, die ihn befähigt, sich in Mara
hineinzuversetzen. Diese Fähigkeit schreibt man den Spiegelneuronen, englisch: mirror neuron, zu.
Diese Nervenzellen im Gehirn machen uns Menschen zum emphatischen Wesen, indem wir das
Erleben anderer nachempfinden können.
Leitmotiv dieser Geschichte ist eine bestimmte Akkordverbindung, die mit „Bit By Bit“ beginnt, sich
durch fast alle Stücke zieht und in ein weiteres Album führen soll. Die musikalische Wegstrecke
dorthin füllt sich mal mit sphärischen und orchestralen Klängen, mal mit choraler Begleitung oder
treibend-dynamischen Rhythmen, ist aber auch verspielt oder melancholisch – hier ein zerbrechlicher
Gesang, da eine gezupfte Konzertgitarre, dann wieder ein harter Rockriff. Fast durchweg eingängige
Melodien zwischen Folk, Melodic Rock, Progressive und Weltmusik. Das macht dieses Album
ungeheuer dynamisch.
Letztlich auch dank bewährter und neuer musikalischer Weggefährten wie Ex-Sylvan-Gitarrist Jan
Petersen, der bei allen Alben bisher mitwirkte, wie auch Katja Flintsch (Violine, Viola) und Annika
Stolze (Violoncello), die ein ganzes Sinfonieorchester im Studio simulierten. Jürgen Osuchowski
steuerte erneut Konzertgitarre, Westerngitarre und 12-saitige Gitarren bei, teils mehrstimmig und
übereinander gespielt. Sie geben ein Soundbild ab, das mit den frühen Genesis zu vergleichen ist.
Georg Kresimon, Leiter der Moerser Musikschule, zupft in „Merging Influences“ den Bass, während
der griechische Multiinstrumentalist Babis Nikou über die Facebook-Seite von Eloy zur Band kam.